Walther von der Vogelweide | Palästinalied (1220)

The Palästinalied ("Palestine Song") is a crusade song written in the early 13th century by Walther von der Vogelweide, the most celebrated lyric poet of Middle High German literature. It is one of the few songs by Walther for which a melody has survived.

The melody has been suggested to be a contrafactum of 12th-century troubadour Jaufre Rudel's song "Lanquan li jorn".

The Palästinalied was written at the time of the Fifth Crusade (1217–1221).


Its oldest attestation is in the Kleine Heidelberger Liederhandschrift (ms. A, ca. 1270), in seven stanzas. The oldest source for the melody is the so-called Münster fragment (ms. Z, 14th century).


The subject of the song is the Christian gospel told from the perspective of a pilgrim setting foot in the Holy Land. The song's conclusion refers to the crusades themselves, asserting that, in view of the claim of Christians, Jews and "heathens" (Muslims) to the Holy Land, the Christian claim is the just one (Al diu werlt diu strîtet her / Wir sîn an der rehten ger / Reht ist, daz er uns gewer "All the world is warring here [in the Holy Land] / Our claim is the just one / It is right that He [God] grant it").


Lyrics:

Nu allerst lebe ich mir werde

sit min suendic ouge siht

daz reine lant und ouch die erde

den man so vil eren gibt

mirst geschehen des ich ie bat

ich bin komen an die stat

da got mennischlichen trat


Schoenu lant rich unde here

swaz ich der noch han gesehen,

so bist duz ir aller ere:

waz ist wunders hie geschehen!

daz ein magt ein kint gebar

here ueber aller engel schar

war daz niht ein wunder gar?


Hie liez er sich reine toufen

daz der mensche reine si.

do liez er sich herre verkoufen

daz wir eigen wurden fri

anders waeren wir verlorn:

wol dir, sper, kriuz unde dorn!

we dir, heiden! deist dir zorn.


Hinnen fuor der sun zer helle

von dem grabe, da er inne lac.

des was ie der vater geselle

und der geist, den niemen mac

sunder scheinen: est al ein,

sieht und ebener danne ein zein,

als er Abrahame erschein.


In diz lant hat er gesprochen

einen angeslichen tac.

da diu witwe wirt gerochen

und der weise klagen mac

und der arme den gewalt

der da wirt an ime gestalt.

wol im dort, der hie vergalt!


Übersetzung:

Jetzt erst erhält mein Leben einen tieferen Sinn

da meine sündigen Augen die heilige Erde schauen

und das Land, das man so sehr verehrt und preist.

Ich darf nun erleben, worum ich immer bat,

ich bin an die Stätte gekommen

wo Gott bei uns war in menschlicher Gestalt.


Viele Länder, schön und reich und herrlich,

habe ich gesehen.

Du überstrahlst sie alle.

Wieviel Wunderbares ist hier geschehen!

Dass eine Jungfrau ein Kind gebar,

heiliger als alle Engelheere,

was das kein grossen Wunder?


Hier liess sich der Reine taufen

und machte die Menschen rein

Der Herr wurde zum Knecht

und machte uns Knechte frei

Sonst wären wir verloren

Dank sei Lanze, Kreuz und Dornen!

Weh euch, ihr Heiden, dass ihr darüber zürnt.


Aus dem Grab, in dem er lag,

fuhr der Sohn in die Hölle

Immer war der Vater bei ihm

und der Geist, den vom Vater und Sohn

niemand trennen kann: Alle sind eins

glatt und gerade, wie ein Pfeil

wie der dreieinige Gott Abraham erschien.


In diesem Land, so hat er verkündet,

wird er einen furchtbaren Gerichtstag halten

Da werden die Witwe und die Waisen gerächt

Und Arme dürfen klagen gegen die Gewalt

die man ihnen angetan hat.

Wer hier seine Schuld bezahlte, wird dort froh sein.


English:

Now my life has gained some meaning

since these sinful eyes behold

the sacred land with meadows greening

whose renown is often told.

This was granted me from God:

to see the land, the holy sod,

which in human form He trod.


Splendid lands of wealth and power,

Ive seen many, far and near,

yet of all are you the flower.

What a wonder happened here!

That a maid a child should bear,

Lord of all the angels fair,

was not this a wonder rare?


Here was He baptized, the Holy,

that all people might be pure.

Here He died, betrayed and lowly,

that our bonds should not endure.

Else our fate had been severe.

Hail, O cross, thorns and spear!

Heathens, woe! Your rage is clear.


Then to hell the Son descended

from the grave in which He lay,

by the Father still attended,

and the Spirit whom none may give a name:

in one are three,

an arrowshaft in unity.


This did Abraham once see.

When He there defeated Satan,

ne er has kaiser battled so,

He returned, our ways to straighten.

Then the Jews had fear and woe:

watch and stone were both in vain,

He appeared in life again,

whom their hands had struck and slain.


To this land, so He has spoken,

shall a fearful judgment come.

Widows bonds shall then be broken

and the orphans foe be dumb,

and the poor no longer cower

under sad misuse of power.

Woe to sinners in that hour!


Christians, heathen, Jews, contending,

claim it as a legacy.

May God judge with grace unending

through his blessed Trinity.

Strife is heard on every hand:

ours the only just demand,

He will have us rule the land.


Walther von der Vogelweide
1170 - 1230